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DIE NO-WORKPLACE STRATEGIE

von

Warum genau benötigen wir eigentlich feste Arbeitsplätze? Diese Frage leitet uns zu einer tieferen Betrachtung darüber, was einen Arbeitsplatz ausmacht und warum spezifische Orte für die Ausführung unserer Tätigkeiten vorgesehen sind.

Häufig finden Arbeitsprozesse an Orten statt, die für die jeweilige Wertschöpfung als optimal angesehen werden – sei es auf einer Baustelle, im Einzelhandel oder in einem Fahrzeug des öffentlichen Nahverkehrs. Auf den ersten Blick scheint der Zusammenhang zwischen Ort und Produktivität offensichtlich.

Bei genauerer Betrachtung fällt jedoch auf, dass neben der eigentlichen Wertschöpfung auch ein beträchtlicher Teil der Zeit mit anderen Aktivitäten verbracht wird. Dazu zählen das Warten auf Materiallieferungen, das Warten auf Kunden, sowie Reinigungs- und Wartungstätigkeiten und nicht zuletzt das Vortäuschen von Beschäftigung, um den Arbeitswillen zu demonstrieren.

Arbeitgeber vergüten die Zeit ihrer Angestellten mit der Erwartung, dass diese sinnvoll genutzt wird. Obwohl die Qualität der erbrachten Leistung eine wesentliche Rolle spielt, wird dennoch oft Zeit für weniger relevante Aufgaben aufgewendet oder gar verschwendet.

Hier setzt die No-Workplace Strategie an: Sie stellt die Notwendigkeit fester Arbeitsorte in Frage und befürwortet eine anpassungsfähigere Arbeitsgestaltung. Ihr Ziel ist es, Arbeit dorthin zu verlegen, wo sie am wirkungsvollsten ausgeführt werden kann, losgelöst von einem physischen Standort. Diese Strategie bejaht, dass Produktivität auch unabhängig von einem bestimmten Ort entstehen kann.

In unserer digital vernetzten Welt sind viele Arbeiten nicht mehr zwangsläufig an feste Orte gebunden. Moderne Technologien ermöglichen es, Aufgaben von praktisch jedem Ort aus zu erledigen – ob von zu Hause, aus einem Café oder unterwegs. Dadurch verschwimmen die Grenzen zwischen traditionellen Arbeitsplätzen und flexiblen Arbeitsumgebungen immer mehr.

Die Strategie der Arbeitsortflexibilität bietet zahlreiche Vorteile: Sie erhöht die Flexibilität der Mitarbeitenden, unterstützt eine ausgewogene Work-Life-Balance und steigert die Produktivität, indem sie Menschen ermöglicht, in ihrer bevorzugten Umgebung zu arbeiten. Unternehmen profitieren von reduzierten Betriebskosten durch den geringeren Bedarf an Arbeitsräumen.

Allerdings verlangt diese Herangehensweise auch ein Umdenken in der Firmenkultur. Vertrauen und Selbststeuerung rücken in den Vordergrund, da die direkte Überwachung der physischen Anwesenheit wegfällt. Leitende Angestellte müssen sich darauf einstellen, Ergebnisse statt Präsenz zu bewerten und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Eigenverantwortung und Selbständigkeit fördert.

Die Einführung der No-Workplace Strategie bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Kommunikation, Teamdynamik und das Aufrechterhalten eines Zusammengehörigkeitsgefühls. Eine sorgfältige Planung und die Bereitschaft, herkömmliche Arbeitsmethoden zu überdenken, sind entscheidend für den Erfolg dieser Strategie.

Die Strategie spiegelt den Wandel in der Arbeitswelt wider, der durch technologische Entwicklungen und veränderte Wertevorstellungen vorangetrieben wird. Sie eröffnet die Möglichkeit, Arbeit nicht nur anpassungsfähiger, sondern auch menschenorientierter zu gestalten, indem sie den Fokus auf die Personen legt und nicht auf den Ort ihrer Tätigkeit.